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Bienenwachs

Die Bienen machen Bienenwachs
Der griechische Philosoph Aristoteles glaubte, das Bienenwachs stamme aus den Blüten. Diese Meinung herrschte bis in die Renaissance. Im Jahr 1744 schrieb der deutsche Forscher Hornbostel, „die Bienen selbst produzieren das Wachs“. Aber erst 1906 wurde der Vorgang der Wachsabsonderung beschrieben. Die Bienen produzieren das Wachs mit ihren acht Paar Wachsdrüsen. Aus diesen Drüsen gelangt flüssiges Wachs in die Zwischenringtaschen, wo feine weiße Wachsplättchen gebildet werden. Eine Wachsschuppe ist winzig klein und wiegt nur etwa 0,0008 g. Die gelbe Färbung entsteht durch die Aufnahme eines Inhaltsstoffs des Blütenpollens, das Pollenöl, welches wiederum den Naturfarbstoff Carotin enthält. Für die Produktion von einem Kilogramm Wachs sind etwa 150.000 Bienen notwendig. Die Bienen verbrauchen für diese „Produktion“ etwa 6 kg Honig und 1 kg Pollen. Die Hauptzeit für die Wachserzeugung sind in Mitteleuropa die Monate April bis Juni. Dieses ist die Periode mit der größten Erweiterung des Bienenvolkes. Die Wachsproduktion ist stark von der Situation abhängig, in der sich die Bienen befinden. Das Wachs ist in erster Linie die Wiege des Bienenvolks, aber auch Stube und Vorratsbehälter. Die Bienen produzieren nur soviel Wachs, wie sie für die Brutpflege und den eingetragenen Honig benötigen. Die Wachswirtschaft ist also sehr rationell und es gibt keine überflüssige Wachsproduktion.

Der Wabenbau
Der Wabenbau der Bienen wurde seit ältesten Zeiten als etwas Wunderbares betrachtet. Bedeutende Forscher haben sich damit beschäftigt, aber das Know-How der Bienen zur Konstruktion der Waben ist auch heute noch nicht vollständig geklärt. Die Bienen haben die charakteristische sechseckige Form gewählt, da sie eine optimale Raumausnutzung bei größtmöglicher Stabilität ermöglicht. Die Temperatur im Brutnest zwischen 32°C und 36°C ist optimal zum Formen der Waben. Bestimmte Bienen arbeiten als Wachsschuppenlieferanten, während andere den Wabenbau und die Wabe modellieren. Die Bienen wissen genau, wann sie Arbeiterinnen-, Drohnen-, oder Königinnenzellen formen müssen. Auch die Wabenorientierung ist vorbestimmt. Es wird angenommen, dass die Bienen sie durch erdmagnetische Kräfte bestimmen.
In der heutigen Magazinimkerei bauen die Bienen auf einer vorgefertigten Wachsplatte. Diese Wachsplatte, auch Mittelwand genannt, ist etwa 1 mm dick und hat ein eingeprägtes Sechseckmuster. Die Dicke der Mittelwand spielt eine wichtige Rolle. Dicke Mittelwände sind stabiler und werden schneller und vollständiger ausgebaut. Die Erfahrungen haben aber gezeigt, dass der Wachsgewinn bei dünneren Mittelwänden grösser ist. Das auf der Mittelwand vorgegebene Muster wird von den Bienen übernommen und zur endgültigen Zelle ausgebaut. Für den Wabenbau werden verschiedene Rähmchengrößen und Mittelwandgrößen verwendet. Bei der etwas veralteten Korbimkerei bauen die Bienen natürliche Waben. Bei dieser Betriebsart muss jedoch mit ungeliebten Störungen der Regelmässigkeit gerechnet werden. Diese treten z.B. dann auf, wenn sich zwei an gegenüberliegenden Seiten startende Arbeitsgruppen in der Mitte treffen.

Verwendung
Bienenwachs ist heute in der Industrie größtenteils durch den preiswerteren Kunstwachs ersetzt worden. Trotzdem lässt es sich nicht vollkommen verdrängen, da in der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie der echte Bienenwachs noch oft eine Anwendung findet. Bienenwachs findet eine breite Verwendung in Farben und Polituren. In der Lebensmittelindustrie wird er unter der Kennzeichnung E 901 verwendet. Beliebt ist auch die Verwendung von Wachs zur Kerzenherstellung. Bei der Kerzenherstellung gibt es drei Verfahrensmöglichkeiten:

  • Ein Docht kann in eine Mittelwand eingerollt werden.
  • Durch Eintauchen des Dochtes in flüssigen Wachs können Kerzen gezogen werden.
  • Die Dritte Möglichkeit ist das Gießen von Kerzen in Silikonformen.

Anwendung als Heilmittel
Bienenwachs wird ausschliesslich äußerlich angewendet. Es wirkt antibiotisch und hautfreundlich. Deshalb ist es Bestandteil verschiedener medizinischer und kosmetischer Salben. Wärmende Bienenwachsplatten, auf die Brust gelegt, wirken wohltuend bei Erkrankung der unteren Atemwege.